Handlungsbedarf vor allem in den Bereichen „demografischer Wandel, Mitsprache und persönliche Probleme“.
Der Südtiroler Jugendring (SJR) hat sich mit der unlängst erschienen sechsten Ausgabe der Jugendstudie, die auf der Befragung von rund 1.800 Südtiroler Jugendlichen zwischen 12 und 25 Jahren beruht, auseinandergesetzt. „Die Studie vermittelt uns nicht nur ein Bild über Südtirols Jugend, sondern ihr kann auch entnommen werden, in welchen Bereichen Handlungsbedarf besteht“ resümiert Martina De Zordo, SJR-Vorsitzende.
„Wenig überraschend ist, dass der demografische Wandel und seine Folgen auch Südtirol fordern werden“ so De Zordo. Laut Jugendstudie beträgt der Anteil der Jugendlichen von 12 bis 25 Jahren 15,7% an der Bevölkerung, in den städtischen Gemeinden sind es sogar weniger als 14%, wobei die „Tendenz sinkend ist“. „Die Alterung der Gesellschaft ist ein Thema, das insbesondere die Jugend wird schultern müssen. Umso wichtiger ist es sich ernsthaft damit auseinanderzusetzen und etwaige negative Folgen auf unser Wirtschafts- und Sozialsystem schon heute abzufedern zu versuchen“ mahnt De Zordo. Zudem gilt es Maßnahmen zu ergreifen, um auch in Zukunft noch jungen Menschen die Möglichkeit zu bieten sich aktiv an der Ausgestaltung der Gesellschaft beteiligen zu können. Eine Senkung des Wahlalters und auch effizientere Mitsprachemöglichkeiten können dazu beitragen der Jugend auch in Zukunft einen entsprechenden Stellenwert zu geben.
In Bezug auf das Ergebnis, dass „die Südtiroler Jugendlichen wenig Interesse an Politik zeigen“ (an der internationalen Politik sind 41,2% interessiert, an der Landespolitik 34,7%), ruft der SJR in Erinnerung, wie wichtig es ist, junge Menschen von Anfang an mitsprechen und mitgestalten zu lassen. „Wenn junge Menschen an den sie betreffenden Entscheidungen beteiligt werden, dann lehrt das demokratische Abläufe und stiftet Identifikation, sodass in Folge auch die Politikdistanz abnimmt“ erklärt Martina De Zordo. „Kinder- und Jugendpartizipation ist eben nicht nur Verantwortungsübernahme für das eigene Leben, sondern auch für die Gemeinschaft – auch das ist Politik. Ich denke, dass viele Jugendliche gesellschaftspolitisch aktiv sind, ohne sich dessen bewusst zu sein“ so De Zordo. In Bezug zum Vereinswesen kommt dieser Aspekt in der Jugendstudie klar zum Vorschein: ‚Wer in einem Verein aktiv ist, hat ein höheres Interesse an der Landespolitik‘. Junge Menschen gestalten durch ihre Vereinstätigkeit ihr Umfeld mit und identifizieren sich damit stärker. Entsprechend sensibler sind sie für die Landespolitik und verfolgen diese in signifikant höherem Ausmaß. „Wir sehen darin die Bestätigung, dass das Vereinswesen dazu beiträgt Identifikation mit dem Territorium zu stiften und dadurch gleichzeitig Politikdistanz bei Jugendlichen verringert. Dementsprechend sind die Rahmenbedingungen für das junge Ehrenamt laufend zu verbessern“ so De Zordo.
Handlungsbedarf sieht der SJR auch bei Jugendlichen, die mit persönlichen Problemen zu kämpfen haben. Besonders Versagensängste (17%) sowie Einsamkeit und fehlender Lebenssinn (jeweils etwa 12%) haben ihren Höhepunkt bei den 17-19-Jährigen. „Hier sehen wir uns darin gefordert den Bekanntheitsgrad unserer Jugendberatungsstelle Young+Direct auch in Zukunft noch gezielter unter jungen Menschen bekannt zu machen“ so Kevin Hofer, SJR-Geschäftsführer.