Junge Menschen haben im Rahmen des „Maretscher Gesprächs“ über ihr „Leben am Limit“ berichtet und wie sie ihre jeweilige Lebensherausforderung meistern. Organisiert hat diese Podiumsdiskussion der Südtiroler Jugendring (SJR) in Zusammenarbeit mit Südtirols Katholischer Jugend (SKJ).
Wie soll man sein Leben bewältigen, wenn man seinen Unterschenkel verloren hat? Was tun, wenn man als junge, alleinerziehende Mutter das Leben neu strukturieren muss? Wie baut man sich als junger Flüchtling ein neues Leben in Südtirol auf?
Von diesen und weiteren Lebensherausforderungen berichteten die fünf jungen Podiumsdiskussionsteilnehmer/innen des „Maretscher Gesprächs“: Maximilian Huber, der mit 22 Jahren bei einem Motorradunfall seinen Unterschenkel verloren hat; Aron Stampfl, der seit seiner Geburt an Muskelschwund leidet und trotz der Krankheit sein Leben modellhaft meistert; Judith Pitscheider, die als junge, alleinerziehende Mutter ihr Leben neu strukturieren musste; Islam Akash, der in jungen Jahren seine Heimat verlassen musste und sich in Südtirol ein neues Leben aufgebaut hat und Michael Stampfl, der wegen Depressionen zwei Mal in der Psychiatrie behandelt worden ist und diese nun überwunden hat. Die Moderation dieser Podiumsdiskussion hatte Judith Bertagnolli inne. Michael Reiner, Leiter der Jugendberatungsstelle Young+Direct, war ebenso am Podium und brachte abschließend seine Erfahrungen mit Ratsuchenden in solchen Situationen ein.
Organisiert wurde das Maretscher Gespräch „Leben am Limit“ vor Kurzem vom Südtiroler Jugendring (SJR) in Zusammenarbeit mit Südtirols Katholischer Jugend (SKJ) mit Unterstützung durch Tina Obexer und Jasmine Karbon, beides Maturantinnen des Berufsbildungszentrum Bruneck. Martina De Zordo, SJR-Vorsitzende, erklärte die Beweggründe für diese Veranstaltung: „Uns geht es darum aufzuzeigen, dass es auch viele junge Menschen gibt, die in ihrem Leben an Grenzen stoßen. Mit welchen Strategien diese Lebensherausforderungen gemeistert werden können, soll in Erfahrung gebracht werden – auch um anderen zu helfen“.
So unterschiedlich wie die jeweiligen Herausforderungen waren auch die einzelnen Bewältigungsstrategien: „Seine Situation annehmen und nicht darin verharren, damit zu hadern, warum man in dieser Lage ist, sondern sich überlegen, was man aktiv tun kann“ oder „Hilfe tatsächlich annehmen, sei es von externen Personen und Anlaufstellen wie zum Beispiel Young+Direct oder von der Familie und Freunden“. Als wichtig erachtet wurde auch „Familie und Freunde zu haben, die tatsächlich hinter einem stehen“ und „offen damit umzugehen“, indem z.B. die Krankheit anderen gegenüber nicht verschwiegen wird. Einen Rat gab es auch für Personen, die neu in Südtirol sind wie u.a. Flüchtlinge: „Auf andere zugehen, neue Kulturen und neue Sprachen lernen, um Teil einer Gemeinschaft sein zu können“.
Wie groß das Interesse an dieser Veranstaltung war, zeigten die zahlreich Erschienenen. Der Saal war zum Bersten voll.