In Italien könnte es Pflicht werden, in Kindergärten eine Überwachungskamera zu installieren. Der Senat muss hierüber noch abstimmen. Die genauen Details, wie die Überwachung abgewickelt werden soll, stehen noch nicht fest. Der Grund dafür ist, dass Kinder geschützt werden sollen, insbesondere um Gewalttaten verhindern zu können.
Der Südtiroler Jugendring (SJR) ist skeptisch. „Gibt es wirklich nicht andere Mittel, um die Kinder schützen zu können? Braucht es die totale Überwachung mit all ihren Nachteilen?“ zeigt sich Tanja Rainer, SJR-Vorsitzende, besorgt. Nachdenklich stimmt Rainer auch, wie sich eine derartige Überwachung auf die Kinder selbst auswirken würde. „Soll das Spielen der Kinder ständig beobachtet werden? Wenn wir an die Bedeutung des freien Spiels denken, mit welchen Konsequenzen ist die ständige Überwachung hierfür verbunden? Und welche Botschaften geben wir unseren Kindern dadurch mit ins Leben?“. Auch die Tätigkeit der Kindergärtner/innen wird es wohl beeinflussen, wenn sie im Bewusstsein, ständig überwacht zu werden, arbeiten müssen, ist der SJR überzeugt. Zudem bestehe die Gefahr, dass – ausgehend von vereinzelten negativen Beispielen – von vorneherein ein negatives Bild der Kindergärtner/innen geschaffen werde. „Eine totale Überwachung – wie in Georg Orwells Roman ‚1984‘ – ist das unser Ziel?“ fragt sich Tanja Rainer und plädiert dafür, andere Wege zu finden, um die Kinder im Kindergarten zu schützen.